Die Doku-Soap - eine Chimäre der TV-Landschaft

Chimären finden sich sowohl in der Botanik als auch in der Zoologie. Es sind Organismen, die genetisch unterschiedliche Zellen enthalten. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort Chimaera ab - einem Mischwesen aus Löwe, Ziege und Schlange. Seine mediale Entsprechung findet es in der Doku-Soap - jener eigentümlichen Melange, die Information mit Unterhaltung paart und zu den beliebtesten TV-Formaten zählt.

Mix aus Fakten und Fiktion

Der Begriff setzt sich zusammen aus den Kurzworten für Dokumentarfilm und Soap-Opera - womit die Doku-Soap ihr wesentliches Merkmal erkennen lässt: Sie vereint mehrere Genres inklusive individueller Erzählweisen und Eigenschaften. Vorgeblich thematisiert sie alltägliche Situationen, welche mit Hilfe von Laiendarstellern in Szene gesetzt werden. Mit der Wirklichkeit hat das Gezeigte jedoch nur wenig zu tun, denn die Aufnahmen folgen dem Prinzip der Scripted Reality - einem feststehenden Drehbuch, das den Schau- und Unterhaltungswert der Doku-Soap vorherbestimmt.

Dokumentarisch, aber nicht real

Meist agieren nur wenige Personen vor der Kamera, damit sie zu Identitäts-Figuren werden können. Sie zeigen sich in außergewöhnlichen Situationen, in denen sie ein alltäglich scheinendes Leben führen sollen. Die einzelnen Aufnahmen sind sorgfältig inszeniert und werden so (zusammen-) geschnitten, dass das Geschehen spannend wirkt. Für gewöhnlich gibt es am Ende jeder Folge einen Cliffhanger, der auf den möglichen Fortgang der Doku-Soap verweist und das Publikum zum Wiedereinschalten veranlassen soll.

Nähe durch Distanz

So gesehen sind Doku-Soaps nichts anderes als Unterhaltungs-Serien. Parallel dazu wecken sie aber auch den Eindruck eines live gefilmten Geschehens, wie es Reality-TV vorgaukelt. Dadurch erlaubt die Doku-Soap Einblicke in fremde Welten und ermöglicht es Zuschauern, Sympathie oder Antipathie aufzubauen. Dieser Effekt ist umso wahrscheinlicher, je mehr Folgen die Scripted Reality vorsieht.

Aktuell, aber keineswegs neu

Bekannt ist der tägliche Live-Stream von Formaten wie "Big Brother" oder der Dschungel-Show "IBES" - aber auch durch anspruchsvollere Vertreter wie Zeitreise-Dokus, Erziehungs-Ratgeber oder Koch-Shows. Ihre Vorläufer finden die scheinbar authentischen Berichte in wesentlich älteren Serien: Schon 1953 flimmerten die ersten Folgen der Doku-Soap "Familie Schölermann" über deutsche Bildschirme - und liefen damit gute 20 Jahre vor der Mutter aller Reality-TV-Sendungen, der US-amerikanischen Scheidungs-Show "An American Family".

Du als Protagonist einer Doku-Soap

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