Paparazzi - Fotografen auf der Jagd nach VIP-Fotos
Viele Medien leben von Fotos und Videos, die ihren Konsumenten Aufschluss über das Leben prominenter Persönlichkeiten geben. Schauspieler und Sänger, Politiker und andere Berühmtheiten wiederum zeigen sich meist auch gerne in der Öffentlichkeit, um gebührend wahrgenommen zu werden. Der Job von Pressefotografen ist es, die entsprechenden Medien mit Bildmaterial zu versorgen.
Wenn Fotografen das Persönlichkeitsrecht der fotografierten Personen nicht respektieren, bezeichnet man sie als Paparazzi. In diese Kategorie fallen Reporter und Fotografen, die sich auf unerwünschte Art und Weise Bildaufnahmen und Informationen von Prominenten verschaffen. Ziel dieser Aktionen ist es, private Augenblicke und besondere Situationen im Foto festzuhalten und zu veröffentlichen. Häufig verhalten sich die Reporter dabei rücksichtslos und dringen in die Privatsphäre ihrer Zielobjekte ein. Mit reißerischen Geschichten und spektakulären Momentaufnahmen berühmter Darsteller, Sänger oder Politiker wollen sie die Öffentlichkeit ansprechen und Aufmerksamkeit erregen. Während der Begriff Paparazzo (Einzahl) und Paparazzi (Mehrzahl) früher eher scherzhaft verwendet wurde, hat er daher inzwischen eine abwertende Bedeutung und beschreibt unseriöses Verhalten. Seinen Ursprung hat der Name im Film "Das süße Leben" vom italienischen Regisseur Federico Fellini, in dem ein übereifriger Protagonist mit dem Eigennamen "Paparazzo" eine Rolle spielt.
Paparazzi - meist unabhängige Pressefotografen
Paparazzi sind im Allgemeinen für Boulevardmedien tätig und arbeiten oft freiberuflich. Ob Schauspieler, Sänger, Model, Tänzer oder andere Berühmtheit, typischerweise lichten sie Prominente während ihrer üblichen Lebensroutinen heimlich ab. Diese Berichterstattung kann zu einem höheren Bekanntheitsgrad der beobachteten Personen beitragen, in den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine unerwünschte und peinliche Zur-Schau-Stellung privater Lebensumstände. Prinzipiell stehen finanzielle Beweggründe hinter dieser Sensationslust: Ungewöhnliche Fotos von Prominenten bringen viel Geld ein. Ein bekannter Vertreter des Berufs ist der ehemalige Boulevardjournalist Christoph Seitz, der auch in Hollywood fotografiert hatte. Er gab seine Tätigkeit nach dem Unfalltod von Lady Diana auf, bei dem offensichtlich eine Verfolgungsjagd von Pressefotografen eine Rolle spielte. Sein Buch "Ich war ein Paparazzo" machte Schlagzeilen.
Persönlichkeitsverletzung oder freie Berichterstattung?
Die Rolle der Paparazzi ist umstritten: Auf der einen Seite wird die freie Berichterstattung als Pressefreiheit verteidigt, vor allem, wenn es um Personen des öffentlichen Lebens geht. Auf der anderen Seite stellt die Arbeit der Paparazzi ein unrechtmäßiges Eindringen in die Privatsphäre dar und ist geprägt von Grenzüberschreitungen, Kontrollverlust für die Betroffenen und oft von Persönlichkeitsverletzungen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilte 2004, dass auch Personen der Zeitgeschichte nicht jederzeit fotografiert werden dürfen. Das private Umfeld soll geschützt bleiben. Verschiedene Medien kritisierten dieses Urteil und bezeichneten es als Beeinträchtigung der Pressefreiheit, weil es so nur noch "Hofberichterstattung" geben könne.
Dürfen Medien heimlich entstandene Fotos ohne Einwilligung veröffentlichen?
Ausschlaggebend ist die Situation, in der Betroffene dargestellt werden. Ob sich der Abgebildete im öffentlichen Raum bewegt oder ob er in einem rein privaten Umfeld heimlich fotografiert wird, macht einen großen Unterschied. Das Persönlichkeitsrecht schützt die Privatsphäre. Bildmaterial von Personen, die sich an Orten der Abgeschiedenheit aufhalten, muss von diesen Personen genehmigt werden. Ein Fotograf, der beispielsweise heimlich Models, Schauspieler oder Sänger im Privatbereich beobachtet und seine Bildaufnahmen verbreitet, verletzt berechtigte Interessen des Abgebildeten und handelt rechtswidrig. Dennoch gehören solche Aktionen zur alltäglichen Medienberichterstattung. Paparazzi werden gut entlohnt, die Aufdringlichkeit zahlt sich aus.